Der Grund des Leidens
„Gestählt war aber, ihr Mönche, meine Kraft, unbeugsam, gewärtig die Einsicht, unverrückbar, beruhigt der Körper, ohne Regung, vertieft das Gemüt, einig. Und ich weilte nun, ihr Mönche, gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, in sinnend erwägender ruhegeborener seliger Heiterkeit, in der Weihe der ersten Schauung. Nach Vollendung des Sinnens und Erwägens erwirkte ich innere Meeresstille, Einheit des Gemütes, sinnens- und erwägensfreie, in Einigung geborene selige Heiterkeit, die Weihe der zweiten Schauung. In heiterer Ruhe weilte ich gleichmütig, einsichtig, klar bewusst, ein Glück empfand ich im Körper, von dem die Heiligen sagen: ,Der gleichmütig Einsichtige lebt beglückt'; so erwirkte ich die Weihe der dritten Schauung. Nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns erwirkte ich die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Schauung.
„Solchen Gemütes, innig, geläutert, gesäubert, gediegen, schlackengeklärt, geschmeidig, biegsam, fest, unversehrbar, richtete ich das Gemüt auf die erinnernde Erkenntnis früherer Daseinsformen. Ich erinnerte mich an manche verschiedene frühere Daseinsform, als wie an ein Leben, dann an zwei Leben, dann an drei Leben, dann an vier Leben, dann an fünf Leben, dann an zehn Leben, dann an zwanzig Leben, dann an dreißig Leben, dann an vierzig Leben, dann an fünfzig Leben, dann an hundert Leben, dann an tausend Leben, dann an hunderttausend Leben, dann an die Zeiten während mancher Weltenentstehungen, dann an die Zeiten während mancher Weltenvergehungen, dann an die Zeiten während mancher Weltenentstehungen-Weltenvergehungen. ,Dort war ich, jenen Namen hatte ich, jener Familie gehörte ich an, das war mein Stand, das mein Beruf, solches Wohl und Wehe habe ich erfahren, so war mein Lebensende; dort verschieden trat ich anderswo wieder ins Dasein: da war ich nun, diesen Namen hatte ich, dieser Familie gehörte ich an, dies war mein Stand, dies mein Beruf, solches Wohl und Wehe habe ich erfahren, so war mein Lebensende; da verschieden trat ich hier wieder ins Dasein.' So erinnerte ich mich mancher verschiedenen früheren Daseinsform, mit je den eigentümlichen Merkmalen, mit je den eigentümlichen Beziehungen. Dieses Wissen, ihr Mönche, hatte ich da in den ersten Stunden der Nacht als erstes errungen, das Nichtwissen zerteilt, das Wissen gewonnen, das Dunkel zerteilt, das Licht gewonnen, als ich in so ernstem, eifrigem, heißem Mühn verweilte.
„Solchen Gemütes, innig, geläutert, gesäubert, gediegen, schlackengeklärt, geschmeidig, biegsam, fest, unversehrbar, richtete ich das Gemüt auf die Erkenntnis des Verschwindens-Erscheinens der Wesen. Mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, sah ich die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen, gemeine und edle, schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, ich erkannte wie die Wesen je nach den Taten wiederkehren. ,Diese lieben Wesen sind freilich in Taten dem Schlechten zugetan, in Worten dem Schlechten zugetan, in Gedanken dem Schlechten zugetan, tadeln Heiliges, achten Verkehrtes, tun Verkehrtes; bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, gelangen sie auf den Abweg, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in untere Welt. Jene lieben Wesen sind aber in Taten dem Guten zugetan, in Worten dem Guten zugetan, in Gedanken dem Guten zugetan, tadeln nicht Heiliges, achten Rechtes, tun Rechtes; bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, gelangen sie auf gute Fährte, in selige Welt.' So sah ich mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen, gemeine und edle, schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, ich erkannte wie die Wesen je nach den Taten wiederkehren. Dieses Wissen ihr Mönche, hatte ich da in den mittleren Stunden der Nacht als zweites errungen, das Nichtwissen zerteilt, das Wissen gewonnen, das Dunkel zerteilt, das Licht gewonnen, als ich in so ernstem, eifrigem, heißem Mühn verweilte.
„Solchen Gemütes, innig, geläutert, gesäubert, gediegen, schlackengeklärt, geschmeidig, biegsam, fest, unversehrbar, richtete ich das Gemüt auf die Erkenntnis der Wahnversiegung. ,Das ist das Leiden' verstand ich der Wahrheit gemäß. ,Das ist die Leidensentwicklung' verstand ich der Wahrheit gemäß. ,Das ist die Leidensauflösung' verstand ich der Wahrheit gemäß. ,Das ist der zur Leidensauflösung führende Pfad' verstand ich der Wahrheit gemäß. ,Das ist der Wahn' verstand ich der Wahrheit gemäß. ,Das ist die Wahnentwicklung' verstand ich der Wahrheit gemäß. ,Das ist die Wahnauflösung' verstand ich der Wahrheit gemäß. ,Das ist der zur Wahnauflösung führende Pfad' verstand ich der Wahrheit gemäß. Also erkennend, also sehend ward da mein Gemüt erlöst vom Wunscheswahn, erlöst vom Daseinswahn, erlöst vom Nichtwissenswahn. Dieses Wissen, ihr Mönche, hatte ich nun in den letzten Stunden der Nacht als drittes errungen, das Nichtwissen zerteilt, das Wissen gewonnen, das Dunkel zerteilt, das Licht gewonnen, als ich in so ernstem, eifrigem, heißem Mühn verweilte.
Die Reden des Buddha
Mittlere Sammlung, 2.Teil 9.Rede ,Zweierlei Erwägungen'
Aus dem Palikanon übersetzt von Karl Eugen Neumann
Erschienen im Verlag Beyerlein - Steinschulte
Nicht in der Luft Nicht in des Meeres Tiefe Noch in ferner BergesHöhle:
Nirgend in der Welt ein Ort sich findet wo man der Eigenen Tat entrinnt
Aus Gier Hass Verblendung von Gier Hass Verblendung Übermannt umStrickten Geistes
Will man den Eigenen Schaden Will man des anderen Schaden Will man beider Schaden
Erleidet man Schmerz und Kummer
Ich streite nicht mit der Welt die Welt streitet mit mir
Wer die Wahrheit verkündet streitet mit niemandem
Der Lehre gedenkend erheitert sich der Geist Freude steigt auf
Befleckung schwindet
Seid still Freunde Gautama kommt
Liebhaber der Stille ist er Lobpreiser der Stille
Wer da die Lehre Schaut Schaut mich
Wer mich Schaut Schaut die Lehre
Erkannt habe ich diese Lehre die Tiefe Schwer zu Schauende
Schwer zu verStehende
Die FriedVolle Herrliche bloßem nachDenken unfassbare
Feine nur dem Weisen zuGängliche:
Die Verknüpfung von Ursachen und Wirkungen
Die Entstehung eines Jeglichen aus Seiner Ursache
Zur Reinigung der Wesen zeige ich die Lehre die geSchaute
Zur Überwindung von Gram und Verzweiflung
Zur Aufhebung von Leiden und Elend
Zur Erlangung rechter WegFührung
Zur VerWirklichung
Aus dem Endlosen kommt die Wanderung
Kein Anfang lässt sich Sehen seit welchem die Wesen
Im Nicht-Wissen geFangen vom Durst geFesselt umher Irren
Der Ozean vertrocknet die Berge vergehen
Kein Ende verkünde ich Eurer Leiden
Ihr Nichtwissen-Gefangenen Durst-Gefesselten Irren.
Ist mehr das Wasser der Ozeane oder das der Tränen
VerGossen/geFlossen von Euch in Jammer
Weil zuteil euch ward was ihr Hasset und Nicht was ihr Liebt:
Der Tod von Mutter und Vater Bruder und Schwester Sohn und Tochter
Der Verlust von Verwandten und von Vermögen
Es gibt eine Frucht ein Ergebnis der guten und bösen Werke.
Diese Welt ist eine TatSache und die nächste Welt auch
Wegen Rechtschaffenheit gelangen die Wesen bei der Auflösung des Körpers nach dem Tode auf
eine glückliche Fährte in himmlische Welt
Wer lebenden Wesen Gewalt antut Wer kein Erbarmen mit lebenden Wesen hat
Ihn erkenne man als einen Verworfenen.
Wer tötet Wer Dörfer und Flecken belagert Wer als ein Bedrücker bekannt ist
Ihn erkenne man als einen Verworfenen.
Wer nachdem er eine schlechte Tat begangen hat bei sich denkt: ,Man soll mich nicht erkennen!'
Wer bei seinem Handeln das Ziel des Sich-Verschleierns verfolgt
Ihn erkenne man als einen Verworfenen
Kein anderes Ding kenne ich ihr Mönche
Das unbezähmt unbehütet unbewacht und ungezügelt
Zu so großem Unsegen führt wie der Geist.
Zu großem Unsegen ihr Mönche
Führt der unbezähmte unbehütete unbewachte und ungezügelte Geist
Kein anderes Ding kenne ich ihr Mönche
Das bezähmt behütet bewacht und gezügelt
Zu so großem Segen führt wie der Geist.
Zu großem Segen ihr Mönche
Führt der bezähmte behütete bewachte und gezügelte Geist
Zwei Toren gibt es:
Den der in einem Nicht-Vergehen ein Vergehen sieht
Und den der in einem Vergehen ein Nicht-Vergehen sieht
Zwei Verständige gibt es:
Den der in einem Nicht-Vergehen ein Nicht-Vergehen sieht
Und den der in einem Vergehen ein Vergehen sieht
Zwei Toren:
Den der in der falschen Lehre die rechte Lehre sieht
Und den der in der rechten Lehre die falsche Lehre sieht
Zwei Verständige:
Den der in der falschen Lehre die falsche Lehre sieht
Und den der in der rechten Lehre die rechte Lehre sieht
Wer zornig und gehässig ist
Der Mann der eigne Schuld verbirgt
Voll falscher Lehre trügerisch
Den merke dir als ,kastenlos'
Sei Hochgeborener er auch:
Wer Lebewesen hier verletzt
Und nicht mit ihnen Mitleid hat
Den merke dir als ,kastenlos'
Wer tötet Wegelagrer ist
Bei Dörfern und bei Städten auch
Und darum Räuber wird genannt
Den merke dir als ,kastenlos'
Wer sei's im Dorfe sei's im Wald
Das Gut das anderen gehört
Als Dieb sich ungegeben nimmt
Den merke dir als ,kastenlos'
Wer da um eine Nichtigkeit
Den Wandrer tötet auf dem Weg
Und diese Nichtigkeit sich nimmt
Den merke dir als ,kastenlos'
Wer da sich oder anderen
Zu Liebe oder um Gewinn
Zeugnis gefragt die Lüge spricht
Den merke Dir als ,kastenlos'
Wer mit den Weibern pflegt Verkehr
Derer die Freund ihm und Verwandt
Sei's mit Gewalt sei's gütlich auch
Den merke dir als ,kastenlos'
Wer Mutter und den Vater auch
Alt nach geschwundner Jugendkraft
Nicht nährt obgleich er viel besitzt
Den merke dir als ,kastenlos'
Wer Mutter und den Vater auch
Wer Bruder, Schwester, Schwägerin
Schlägt oder auch in Worten schmäht
Den merke dir als ,kastenlos'
Wer nach dem rechten Sinn gefragt
Gerade das Unrechte lehrt
Und insgeheim Gedanken spinnt
Den merke dir als ,kastenlos'
Wer wenn er üble Tat getan
,Nicht soll man kennen mich' sich wünscht
Wer Übles im Geheimen tut
Den merke dir als ,kastenlos'
Wer das Unwirkliche hier rühmt
In seinen eitlen Wahn verstrickt
Und nur nach Nichtigkeiten jagt
Den merke dir als ,kastenlos'
Wer nur das eigne Ich erhebt
Und andere verächtlich macht
Den merke dir als ,kastenlos'
Wer da zu Zorn und Geiz geneigt
Missgünstig neidisch schurkisch ist
Wer schamlos ist ein frecher Mensch
Den merke dir als ,kastenlos'
Wer ohne Heiliger zu sein
Sich doch zum Heiligen ernennt
Ein Dieb in höchster Reinheitswelt
Des Abschaums Abschaum ist er
Es wird ja Feindschaft nimmermehr durch Feindschaft wieder ausgesöhnt: Nicht-Feindschaft gibt Versöhnung an Das ist Gesetz von Ewigkeit
Böse ihr Brüder ist der Hass
Böse der Zorn und Böse die Feindschaft
Böse die Heuchelei und Böse der Neid
Böse die Eifersucht und Böse der Geiz
Böse der Trug und Böse die Hinterlist
Böse die Stumpfheit und Böse die Heftigkeit
Böse der Stolz und Böse die Überhebung
Böse die Schlaffheit und Böse die Trägheit.
Zum Aufgeben aller dieser Bösen Dinge ist ein Weg da
Der Sehend macht der Wissend macht
Der Ruhe bringt Einsicht
Hat man die Güte die Gemüt-Erlösende
Gepflegt entfaltet häufig geübt
Sie zur Triebfeder und zur Grundlage gemacht
Sie gefestigt großgezogen und zur rechten Vollendung gebracht
Schläft man friedlich erwacht man friedlich hat man keine bösen Träume
Ist den Menschen lieb den übermenschlichen Wesen lieb
Die Gottheiten schützen einen Schnell sammelt sich der Geist
Man hat einen unverstörten Tod
Weit besser sterben doch im Kampf
Als dass ich leben sollt' besiegt
Nicht wer zehn hunderttausend Mann
Im Schlachtfeld überwältigt hat:
Wer einzig nur sich Selbst besiegt
Der Wahrlich ist der stärkste Held
Dem Genügsamen taugt diese Lehre
Nicht taugt diese Lehre dem Ungenügsamen
Dem Zufriedenen taugt diese Lehre
Nicht taugt diese Lehre dem Unzufriedenen
Dem Einsamen taugt diese Lehre
Nicht taugt diese Lehre dem Geselligen
Dem Tapferen taugt diese Lehre
Nicht taugt diese Lehre dem Feigen
Dem Besonnenen taugt diese Lehre
Nicht taugt diese Lehre dem Unbesonnenen
Dem Vertieften taugt diese Lehre
Nicht taugt diese Lehre dem Unvertieften
Dem Weisen taugt diese Lehre
Dem Toren taugt sie Nicht
Vier Dinge sollen auch wenn sie noch Zart und Schmächtig sind
Nicht verachtet Nicht gering Schätzt werden:
Ein Junger Krieger eine Junge Schlange ein Junges Feuer ein Junger Asket
Des Weise Sehenden Wahn ist erloschen
Sieben Eigenschaften zeichnen den Menschen aus
Der des Umgangs würdig ist:
Schwer zu Gebendes gibt er
Schwer zu Vollbringendes vollbringt er
Schwer zu Ertragendes erträgt er
Vertrauliches teilt er mit
Vertrauliches hütet er
Den Unglücklichen verlässt er nicht
Den Armen verachtet er nicht
Vier Pfade des Dharma gibt es:
Keiner Gier nachgeben ist ein Pfad des Dharma
Keinen Hass hegen ist ein Pfad des Dharma
Rechte Einsicht ist ein Pfad des Dharma
Rechte Vertiefung ist ein Pfad des Dharma
Wer da auch nur solang als man einen Bissen Speise kaut und schluckt
Oder als man einmal ein- und ausatmet
Innig des Todes gedenkt
Der hat viel getan
Willkommen sei mir ein verständiger Mann
Kein Heuchler kein Gleißner ein gerader Mensch
Ich führ ihn ein ich lege die Lehre dar
Der Führung folgend wird er so Schritt um Schritt jenes Ziel
Um dessen willen edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehn
Die höchste VollEndung sich offenbar machen sie verwirklichen und erringen
Ich ernte Diese da ernten nicht
Nicht steht es mir an dass ich der ich ernte
Denen die nicht ernten nichts gebe
Lieder der Mönche
Die Wissenschaft Vollkommner magst erkennen
Gleichwie man Fackeln mitternächtig wahrnimmt
Sie leihen Licht verleihen Aug' und Einsicht
Gewissheit wirkend jedem der hinzukommt
Mit Edlen einzig sei gesellt
Mit Weisen die da wirklich sehn:
Ein Wohl gewaltig tief erzeugt
Erkennbar kaum so köstlich zart
Erwirbt gemach ein teurer Mann
Der tätig klug ist aufgeklärt
Gleichwie der edle Büffelstier
Die Pflugschar nachzieht nackenstark
Mit leichter Mühe Tritt um Tritt:
So lass' ich laufen ab die Zeit
Mit leichter Mühe Tag um Tag
Im ungemischten Glücke gleich
Den Tod bedenk' ich ohne Angst
Das Leben lässt mich ohne Lust:
Geduldig trag ich ab den Leib
Gewitzigt weise wissensklar
Ein Jahr erst bin ich Jünger hier
O sieh' wie wohl die Wahrheit wirkt:
Drei Wissenschaften sind geschafft
Erfüllt ist was der Herr befiehlt
Wer innen leuchtet immer licht
Wer heilig ward im Herzen reif
Den lasse Frevler unversucht
Willst selber Leid nicht leiden du
Gleichwie die Mutter wohlgemut
Ihr einzig Kindlein hegt und pflegt
So heg' und pflege jedermann
Ein jeglich Wesen überall
Das Glück erlangt wer Glück begehrt ein höchstes Glück
Gepriesen wird er wahrlich ringsumher gerühmt
Wer hier den heil'gen Pfad erfüllt
Den Weg der grad in Ewigkeit uns überführt
Gleichwie du merkst den starken Stier
Der strauchelnd stürzt und stracks ersteht
So merke sichern Seher wohl
Der wachen Meisters Jünger ist
Der Staub ist nass benetzt in Wirbeln stürmt er an
Ein Blitz huscht übern Himmel hell
Gedanken blassen dämmernd ab:
Ich hab mein Herz gar fein gefasst
Der Regen rieselt recht wie sanfter Sang
Die Hütte hier vor Wind gewahrt sie schützt mich schon
Geborgen bin ich wanke weiche nicht:
Wohlan o Wolke willst du riesle regne recht
Nur Tugend taugt am besten hier
Der Weise nur ist höchster Held:
Bei Menschen siegt bei Göttern siegt
Nur Tugendkraft nur Weisheitskraft
Was immer ich für Tat getan
So kleine Tat wie große Tat
Ist alles völlig ausgetilgt
Und nimmer gibt es Wiedersein
Was immer Böses ich gewirkt
In manchem Leben mancher Welt
Jetzo wird es abgebüßt
Und andre Ordnung gibt es nicht
Wer kühn den Pfad erkämpfen kann
Der Einsicht Pfeiler wohl bewacht
Verborgen als Erlöster lugt:
Verglimmen wird er wahnentglüht
Aus EigenDünkel unbedacht
Um bunte Bilder süchtig sein
Von Gunst und Ungunst gleich verstört:
Nicht kennt ein solcher stilles Glück
Verharre nicht in Angst und Not
Und auch behaglich sollst nicht sein:
Die Stätte die dir nimmer nützt
Verlasse Weiser weile nicht
Kein Dasein hat Beharrlichkeit
Kein Ding ist ewig unverderbt:
Zusammen setzt sich Teil um Teil
Und reibt sich reißend wieder auf
Ich kenn' ihn diesen Kummer da
Verlange mir kein Dasein mehr:
Von allen Wünschen abgelöst
Erlischt mein Sehnen wahnversiegt
Vor Ungebeugten sei gebeugt
Und vor Gebeugten ungebeugt
Verweile gern wo keiner weilt
Wo alles jubelt juble nicht
In öder irrer Wandelwelt
Bin elend auf und ab gewallt:
In Leiden wesend überall
Hab' Leid um Leid ich ausgelebt
Verleugnet hab' ich alle Lust
Verworfen gänzlich allen Hass
Vergangen ist mir aller Wahn:
Verglommen bin ich ausgeglüht
Gleichwie die Hütte schlecht gedeckt
Von Güssen rasch durchrieselt wird:
So wird ein schlecht gewahrtes Herz
Durchrieselt schleunig von Begier
Gleichwie die Hütte wohl gedeckt
Von keinem Guss durchrieselt wird:
So wird ein wohl gewahrtes Herz
Durchrieselt nimmer von Begier
Wer hart und heftig Menschen quält
Gar vielgestaltig ungestüm
Mit manchem Mittel mancher Tat
Mit rauhem Worte rohem Werk
Der sät für sich den Samen aus:
Denn keine Tat kann untergehn
Und was der Mensch auch wirken mag
Verdammte Taten edles Werk:
Der Erbe ist er überall
Der Erbe aller eignen Tat
Es fliehn die Tage flüchtig hin
Das Leben läuft gar eilig ab:
Ersterbend stockt es sickert ein
Gleichwie das Rinnsal rasch versiegt
Und Übel übend arge Tat
Vergeht sich gern der Tor betört:
Doch bitter muss er büßen dann
Genießen reif die Sündensaat
Die Edlen hab ich hoch verehrt
Gehört die Wahrheit oft und oft:
Erfahren bin ich bahne mir
Die Furt aus arger Todesmacht
Der Durst nach Dasein der ist ausgetilgt
Und nimmer wieder wird er wachsen je:
Gewesen nimmer nimmer wieder neu
Vollkommen aufgelöst in Ewigkeit
Wer hat ein Herz wie Felsen fest
Beständig unverrückbar stark
Von keinen Reizen angereizt
Von keiner Regung aufgeregt:
Wer solches Herz besonnen hegt
Woher denn litt' er Leiden je?
Ich hab ein Herz wie Felsen fest
Beständig unverrückbar stark
Von keinen Reizen angereizt
Von keiner Regung aufgeregt:
Besonnen heg' ich solches Herz
Woher denn litt' ich Leiden je?
Verlassen hab' ich laue Lust
Verlassen was die Sinne lockt
Ich hab' entsagt aus Zuversicht
Will endlich enden alles Leid
Ich freue mich des Sterbens nicht
Ich freue mich des Lebens nicht:
Gelassen wart' ich ab die Zeit
Gewitzigt weise wissensklar
Furcht und Angst
1.Teil, 4.Rede
„Die edlen Söhne hier, o Gautama, die um des verehrten Gautama willen, aus Zuversicht vom Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen sind, die folgen dem verehrten Gautama nach, halten den verehrten Gautama hoch, haben den verehrten Gautama zum Lenker erkoren, und des verehrten Gautama Lebensansicht und Lebensführung wird diesen Leuten zur eigenen.”
„So ist es, Brahmane, so ist es, Brahmane. Die edlen Söhne hier, Brahmane, die um meinetwillen, aus Zuversicht vom Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen sind, die folgen mir nach, halten mich hoch, haben mich zum Lenker erkoren, und meine Lebensansicht und Lebensführung wird diesen Leuten zur eigenen.”
„Schwer lebt es sich aber, o Gautama, im tiefen Walde, an abgelegenen Orten, schwer ist es Einsamkeit zu pflegen, schwer Alleinsein genießen; die Waldschluchten müssen wohl einem Mönche, der keine Fassung gewinnen kann, das Herz im Leibe stocken lassen.”
„So ist es, Brahmane, so ist es, Brahmane. Schwer lebt es sich freilich, Brahmane, im tiefen Walde, an abgelegenen Orten, schwer ist es Einsamkeit zu pflegen, schwer Alleinsein genießen; die Waldschluchten müssen wohl einem Mönche, der keine Fassung gewinnen kann, das Herz im Leibe stocken lassen.
„Auch mir, Brahmane, ist es, noch vor der vollen Erwachung, dem unvollkommen Erwachten, Erwachung erst Erringenden, also ergangen: ,Schwer lebt es sich, ach, im tiefen Walde, an abgelegenen Orten, schwer ist es Einsamkeit zu pflegen, schwer Alleinsein genießen; die Waldschluchten müssen ja einem Mönche, der keine Fassung gewinnen kann, das Herz im Leibe stocken lassen.'
„Da sagte ich mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die, an Taten ungeläutert, tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil ihr Tun nicht geläutert ist, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich, an Taten nicht ungeläutert, tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, übe lauteres Tun: habt ihr Heilige, die, lauter an Taten, tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, diese Lauterkeit des Tuns eigne mir, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die, an Worten ungeläutert, tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil ihre Rede nicht geläutert ist, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich, an Worten nicht ungeläutert, tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, übe lautere Rede: habt ihr Heilige, die, lauter an Worten, tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, diese Lauterkeit der Rede eigne mir, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die, an Gedanken ungeläutert, tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil ihr Denken nicht geläutert ist, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich, an Gedanken nicht ungeläutert, tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, übe lauteres Denken: habt ihr Heilige, die, lauter an Gedanken, tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, diese Lauterkeit des Denkens eigne mir, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die ungeläuterten Wesens tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil ihr Wesen nicht geläutert ist, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich nicht ungeläuterten Wesens tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, übe lauteres Wesen: habt ihr Heilige, die lauteren Wesens tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, diese Lauterkeit des Wesens eigne mir, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die begierig, voller heftiger Wünsche tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil sie begierig, von heftigen Wünschen erfüllt sind, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich nicht begierig, nicht voller heftiger Wünsche tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, bin ohne Begier: habt ihr Heilige, die ohne Begier tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, diese Begierlosigkeit eigne mir, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die gehässig, verbitterten Sinnes tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil sie gehässig, verbitterten Sinnes sind, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich ohne Hass, ohne Verbitterung tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, fühle Mitleid: habt ihr Heilige, die mitleidig tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, dieses Mitleid eigne mir, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die matt und müde tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil sie sich von matter Müde beschleichen lassen, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich matter Müde wehrend tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, bin frei von matter Müde: habt ihr Heilige, die frei von matter Müde tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, diese matte Müde sei mir fremd, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die aufgeregt, unruhigen Geistes tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil sie aufgeregt, unruhigen Geistes sind, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich ohne Erregung, ohne Unruhe tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, weile ruhigen Gemütes: habt ihr Heilige, die ruhigen Gemütes tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, diese Ruhe eigne mir, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die schwankend und zweifelnd tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil sie schwankenden, unsicheren Geistes sind, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich sicher und zweifellos tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, bin meiner Sache gewiss: habt ihr Heilige, die ihrer Sache gewiss tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane merkte, diese Gewissheit eigne mir, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die mit Selbstlob und Nächstentadel tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil sie sich brüsten und andere verachten, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich ohne mich zu brüsten, ohne andere zu verachten tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, bin frei von Selbstlob und Nächstentadel: habt ihr Heilige, die frei von Selbstlob und Nächstentadel tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, Selbstlob und Nächstentadel sei mir fremd, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die zitternd und zagend tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil sie zittern und zagen, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich ohne Zittern, ohne Zagen tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, bin frei von Zittern und Zagen: habt ihr Heilige, die frei von Zittern und Zagen tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, Zittern und Zagen sei mir fremd, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die nach Gaben, Ehre und Ansehn geizend tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil sie Gaben, Ehre und Ansehn erhoffen, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich Gaben, Ehre und Ansehn verschmähend tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, bescheide mich: habt ihr Heilige, die sich bescheidend tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, diese Bescheidenheit eigne mir, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die gebrochen und mutlos tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil sie gebrochen und mutlos sind, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich ungebrochen, nicht mutlos tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, bin standhaft: habt ihr Heilige, die standhaft tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, diese Standhaftigkeit eigne mir, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die mit verstörter, trüber Vernunft tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil sie verstörter, trüber Vernunft sind, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich ohne Verstörung, ohne Trübung tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, bin bei klarer Vernunft: habt ihr Heilige, die bei klarer Vernunft tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, diese klare Vernunft eigne mir, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: ,Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die unsteten, zerstreuten Sinnes tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil sie unstet und zerstreut sind, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich nicht unstet, nicht zerstreut tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, bin gefasst: habt ihr Heilige, die gefasst tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, diese Fassung eigne mir, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Und ich sagte mir, Brahmane: Alle die lieben Asketen oder Brahmanen, die törig und stumpf tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, die erfahren, eben weil sie törig und stumpf sind, schuldige Furcht und Angst; ich aber, der ich nicht törig, nicht stumpf tief im Walde abgelegene Orte aufsuche, bin weise: habt ihr Heilige, die weise tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen, so bin ich einer von ihnen.' Als ich, Brahmane, merkte, diese Weisheit eigne mir, nahm mein Wohlgefallen am Waldleben zu.
„Da sagte ich mir, Brahmane: ,Wie, wenn ich nun in gewissen, verrufenen Nächten, bei Vollmond und bei Neumond, bei zunehmendem und bei abnehmendem Viertel Grabhügel in Hainen, in Wäldern, unter Bäumen aufsuchte, an Stätten des Grauens und Entsetzens weilte, damit ich doch erführe, was es mit jener Angst und Furcht sei?' Und im Laufe der Zeit, Brahmane, suchte ich in gewissen, verrufenen Nächten, bei Vollmond und bei Neumond, beim ersten und beim letzten Viertel Grabhügel auf, in Hainen, in Wäldern, unter Bäumen, weilte an Stätten des Grauens und Entsetzens. Da saß ich nun, Brahmane, und ein Reh kam herbei, oder ein Waldhuhn knickte einen Ast, oder Wind schüttelte das Laubwerk. Ich aber dachte: ,Hier wird sich wohl jene Furcht und Angst einstellen.' Und ich sagte mir, Brahmane: ,Was wart' ich denn unverwandt auf das Erscheinen der Furcht? Wie, wenn ich nun, sobald sich jene Furcht und Angst irgend zeigen sollte, auch schon alsbald jener Furcht und Angst begegnete?' Und jene Furcht und Angst, Brahmane, kam über mich, als ich auf und ab ging. Aber weder stand ich da, Brahmane, still, noch setzte ich mich nieder, noch legte ich mich hin, bis ich auf und ab gehend jener Furcht und Angst begegnet hatte. Und jene Furcht und Angst, Brahmane, fand sich ein als ich stille stand. Aber weder ging ich da, Brahmane, auf und ab, noch setze ich mich nieder, noch legte ich mich hin, bis ich stille stehend jener Furcht und Angst begegnet hatte. Und jene Furcht und Angst, Brahmane, nahte mir als ich saß. Aber weder legte ich mich da, Brahmane, hin, noch stand ich auf, noch ging ich umher, bis ich sitzend jener Furcht und Angst begegnet hatte. Und jene Furcht und Angst, Brahmane, kam heran als ich lag. Aber weder hob ich mich da, Brahmane, empor, noch stand ich auf, noch ging ich hin und her, bis ich liegend jener Furcht und Angst begegnet hatte.
„Doch gibt es, Brahmane, manche Asketen und Brahmanen, die halten die Nacht für Tag und den Tag für Nacht. Das nenn' ich, Brahmane, einen Wahn jener Asketen und Brahmanen. Ich aber, Brahmane, halte die Nacht für Nacht und den Tag für Tag. Wer nun, Brahmane, mit Recht von einem Manne sagen kann: ,Ein wahnloses Wesen ist in der Welt erschienen, vielen zum Wohle, vielen zum Heile, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen', der kann eben von mir mit Recht sagen: ,Ein wahnloses Wesen ist in der Welt erschienen, vielen zum Wohle, vielen zum Heile, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen.'
„Aber nun möchtest du, Brahmane, vielleicht meinen: ,Auch heute wohl ist der Asket Gautama noch nicht ganz lauter von Gier, Hass und Wahn: darum sucht er tief im Walde abgelegene Orte auf.' Doch also, Brahmane, sollst du es nicht verstehn. Zwei Gründe sind es, Brahmane, die mich tief im Walde abgelegene Orte aufsuchen lassen: mein eigenes Wohlbefinden in dieser Zeitlichkeit und das Mitleid zu denen, die mir nachfolgen.'
„Mitleid geschenkt hat wahrlich Herr Gautama denen, die ihm nachfolgen, wie's eben dem Heiligen, vollkommen Erwachten geziemt. - Vortrefflich, o Gautama, vortrefflich, o Gautama! Gleichwie etwa, o Gautama, als ob einer Umgestürztes aufstellte, oder Verdecktes enthüllte, oder Verirrten den Weg wiese, oder Licht in die Finsternis brächte: ,Wer Augen hat wird die Dinge sehn': ebenso auch hat Herr Gautama die Lehre gar mannigfach dargelegt. Und so nehm' ich bei Herrn Gautama Zuflucht, bei der Lehre und bei der Jüngerschaft: als Anhänger soll mich Herr Gautama betrachten, von heute an zeitlebens getreu.”
Die Pfeiler der Einsicht
1.Teil 10.Rede
Der gerade Weg, ihr Mönche, der zur Läuterung der Wesen, zur Überwältigung des Schmerzes und Jammers, zur Zerstörung des Leidens und der Trübsal, zur Gewinnung des Rechten, zur Verwirklichung der Erlöschung führt, das sind die vier Pfeiler der Einsicht. Welche vier? Da wacht, ihr Mönche, ein Mönch beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig; wacht bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig; wacht beim Gemüte über das Gemüte, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig; wacht bei den Erscheinungen über die Erscheinungen, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig.
Der Mönch betrachtet sich den Körper von der Sohle bis zum Scheitel, den hautüberzogenen, den unterschiedliches Unreine ausfüllt: ,Dieser Körper trägt einen Schopf, ist behaart, hat Nägel und Zähne, Haut und Fleisch, Sehnen und Knochen und Mark, Nieren, Herz und Leber, Zwerchfell, Milz, Lungen, Magen, Eingeweide, Weichteile und Kot, hat Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Lymphe, Tränen, Serum, Speichel, Rotz, Gelenköl, Urin.'
Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn da ein Sack, an beiden Enden zugebunden, mit verschiedenem Korne gefüllt wäre, als wie etwa mit Reis, mit Bohnen, mit Sesam, und ein scharfsehender Mann bände ihn auf und untersuchte den Inhalt: ,Das ist Reis, das sind Bohnen, das ist Sesam': ebenso nun auch, ihr Mönche, betrachtet sich der Mönch diesen Körper da von der Sohle bis zum Scheitel, den hautüberzogenen, den unterschiedliches Unreine ausfüllt.
So wacht er nach innen beim Körper über den Körper, so wacht er nach außen beim Körper über den Körper, nach innen und außen wacht er beim Körper über den Körper. Er beobachtet wie der Körper entsteht, beobachtet wie der Körper vergeht, beobachtet wie der Körper entsteht und vergeht. ,Der Körper ist da': diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgend in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Körper über den Körper.
Gleichwie etwa, ihr Mönche, ein geschickter Metzger oder Metzgergeselle eine Kuh schlachtet, auf den Markt bringt, Stück vor Stück zerlegt und sich dann hinsetzen mag: ebenso nun auch, ihr Mönche, schaut sich der Mönch diesen Körper an.
Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, einen Tag nach dem Tode oder zwei oder drei Tage nach dem Tode, aufgedunsen, blauschwarz gefärbt, in Fäulnis übergegangen, zieht er den Schluss auf sich selbst: ,Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.' Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, von Krähen oder Raben oder Geiern zerfressen, von Hunden oder Schakalen zerfleischt, oder von vielerlei Würmern zernagt, zieht er den Schluss auf sich selbst: Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.' Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, ein Knochengerippe, fleischbehangen, blutbesudelt, von den Sehnen zusammengehalten; ein Knochengerippe, fleischentblößt, blutbefleckt, von den Sehnen zusammengehalten; ein Knochengerippe, ohne Fleisch, ohne Blut, von den Sehnen zusammengehalten; die Gebeine, ohne die Sehnen, hierher und dorthin verstreut, da ein Handknochen, dort ein Fußknochen, da ein Schienbein, dort ein Schenkel, da das Bekken, dort Wirbel, da der Schädel; als hätte er das gesehn, zieht er den Schluss auf sich selbst:,Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.' Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, Gebeine, blank, muschelfarbig; Gebeine, zuhauf geschichtet, nach Verlauf eines Jahres; Gebein, verwest, in Staub zerfallen; als hätte er das gesehn, zieht er den Schluss auf sich selbst: ,Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.'
Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Gefühlen über das Gefühl? Da weiß, ihr Mönche, der Mönch wenn er ein Wohlgefühl empfindet ,Ich empfinde ein Wohlgefühl', weiß wenn er ein Wehgefühl empfindet ,Ich empfinde ein Wehgefühl', weiß wenn er kein Wohl- und kein Wehgefühl empfindet ,Ich empfinde kein Wohl- und kein Wehgefühl'. Er weiß wenn er ein weltliches Wohlgefühl empfindet ,Ich empfinde ein weltliches Wohlgefühl', und weiß wenn er ein überweltliches Wohlgefühl empfindet ,Ich empfinde ein überweltliches Wohlgefühl', weiß wenn er ein weltliches Wehgefühl empfindet ,Ich empfinde ein weltliches Wehgefühl', und weiß wenn er ein überweltliches Wehgefühl empfindet ,Ich empfinde ein überweltliches Wehgefühl', weiß wenn er ein weltliches Gefühl ohne Wohl und Weh empfindet ,Ich empfinde ein weltliches Gefühl ohne Wohl und Weh', und weiß wenn er ein überweltliches Gefühl ohne Wohl und Weh empfindet ,Ich empfinde ein überweltliches Gefühl ohne Wohl und Weh'.
So wacht er nach innen bei den Gefühlen über das Gefühl, so wacht er nach außen bei den Gefühlen über das Gefühl, nach innen und außen wacht er bei den Gefühlen über das Gefühl. Er beobachtet wie die Gefühle entstehn, beobachtet wie die Gefühle vergehn, beobachtet wie die Gefühle entstehn und vergehn. ,Das Gefühl ist da': diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgend in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Gefühlen über das Gefühl.
Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Gemüte über das Gemüt? Da kennt, ihr Mönche, der Mönch das begehrliche Gemüt als begehrlich und das begehrlose Gemüt als begehrlos, das gehässige Gemüt als gehässig und das hasslose Gemüt als hasslos, das irrende Gemüt als irrend und das irrlose Gemüt als irrlos, das gesammelte Gemüt als gesammelt und das zerstreute Gemüt als zerstreut, das hochstrebende Gemüt als hochstrebend und das niedrig gesinnte Gemüt als niedrig gesinnt, das edle Gemüt als edel und das gemeine Gemüt als gemein, das beruhigte Gemüt als beruhigt und das ruhelose Gemüt als ruhelos, das erlöste Gemüt kennt er als erlöst und das gefesselte Gemüt als gefesselt.
So wacht er nach innen beim Gemüte über das Gemüt, so wacht er nach außen beim Gemüte über das Gemüt, nach innen und außen wacht er beim Gemüte über das Gemüt. Er beobachtet wie das Gemüt entsteht, beobachtet wie das Gemüt vergeht, beobachtet wie das Gemüt entsteht und vergeht. ,Das Gemüt ist da': diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, so weit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgend in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Gemüte über das Gemüt.
Weiter sodann, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Erscheinungen über das Erscheinen der fünf Stücke des Anhangens. Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Erscheinungen über das Erscheinen der fünf Stücke des Anhangens? Da sagt sich, ihr Mönche, der Mönch: ,So ist die Form, so entsteht sie, so löst sie sich auf; so ist das Gefühl, so entsteht es, so löst es sich auf; so ist die Wahrnehmung, so entsteht sie, so löst sie sich auf; so sind die Unterscheidungen, so entstehn sie, so lösen sie sich auf; so ist das Bewusstsein, so entsteht es, so löst es sich auf.'
So wacht er nach innen bei den Erscheinungen über die Erscheinungen, so wacht er nach außen bei den Erscheinungen über die Erscheinungen, nach innen und außen wacht er bei den Erscheinungen über die Erscheinungen. Er beobachtet wie die Erscheinungen entstehn, beobachtet wie die Erscheinungen vergehn, beobachtet wie die Erscheinungen entstehn und vergehn. ,Die Erscheinungen sind da': diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgend in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Erscheinungen über das Erscheinen der fünf Stücke des Anhangens.
Der gerade Weg, ihr Mönche, der zur Läuterung der Wesen, zur Überwältigung des Schmerzes und Jammers, zur Zerstörung des Leidens und der Trübsal, zur Gewinnung des Rechten, zur Verwirklichung der Erlöschung führt, das sind die vier Pfeiler der Einsicht: wurde das gesagt, so war es darum gesagt.
schon früh mit leiden konfrontiert ersehnte ich befreiung davon
in echtem breitem tiefem interesse - lernen wissen nutzen wollend
ging ich in d dialog mit büchern u ich studierte medizin zur arbeit an d basis
als praktischer arzt auf d land in d pflicht machte ich bald d erfahrung von ohnmacht mangel u untauglichkeit
d schulisch gelernten u suchte nach besserem
zufällig zeuge einiger unerwarteter erfolge durch homöopathie widme ich mich dieser kunst seit über 30 jahren intensiv
d wissenschaft d homöopathie wurde vor über 200 jahren
von d unverblendet klar sehenden eigenständig logisch denkenden
arzt dr Samuel Hahnemann experimentell u induktiv begründet
ganz geist d HippoKrates Paracelsus u d revolution
war er ernüchtert von u fast verzweifelt an d
beschränkten therapeutischen möglichkeiten seiner zeit
genuinem humanem gewissen u humaner gesinnung zutiefst zuwider
schadeten d therapien d kranken oft mehr als sie nutzten
sie töteten sanktioniert
was konnte er tun ?
er sann u
dachte u
nahm
d nach autoritärer doktrin
unreflektierter tradition
träger gewohnheit
reflexartig unbewusst
dünkelhaft hörig
aus furcht u feigheit
verschriebenen
in ihrer genauen wirkung
unbekannten arzneien
systematisch u
nach plan
wiederholt
zunächst selbst
dann gab er sie anderen
was hätte er besseres tun können ?
er u d anderen prüfer beobachteten jedes mal nach d einnahme e muster an körperlichen u geistigen symptomen -
bedingt durch d individuelle arznei u d individuellen prüfer
d kranke d d i e arznei nahm d in d prüfung s e i n muster hervorrief wurde gesund -
d information d arznei vernichtet d desinformation d krankheit - durch interferenz
um d giftigen wirkungen d ausgangs-lösung e arznei zu vermindern verdünnte Hahnemann sie 1:10
d so erhaltene lösung wiederum 1:10 . . . { d1 d2 d3 . . . }
u schlug d flasche bei jedem verdünnungs-schritt 10 mal gegen e unterlage
dies tat er stetig - auch über d grenze hinweg jenseits derer kein teilchen mehr in d lösung enthalten ist -
d kranken benötigten desto weniger arznei je dünner sie war -
kinese wird potenz - energie u information bleiben erhalten
so erkannt u potenziert heilten d arzneien akut kranke weit besser als konventionell angewandt
statistisch dokumentiert starben an d gefürchteten seuchen pocken scharlach typhus cholera influenza
homöopathisch behandelte weit weniger als schulisch behandelte -
für d seiner zeit nicht therapierbaren chronischen krankheiten führte Hahnemann zeit seines lebens neue arzneien ein
seitdem sind viele mittel aus verschiedenen bereichen dazu gekommen
in letzter zeit hat Jan Scholten
d elemente in ihrem system d stadien u perioden homöopathisch erschlossen
d pflanzen in ihrem ,baum' schon kräftig entwickelt
u d tiere kategorisiert
As therapists, we homeopaths are blessed with practicing a science, that is more exact than any other. This therapy is able to clear the mind. What is better than that?
Clouding the mind causes disorder, disease, disability, and defect, while clearing the mind heals. But minds are much more obscured than one commonly realises. We are so 'dark' that we cannot even imagine what real health is and can do.
Formerly, sick people were regarded as being afflicted by a god or being sinners. These ideas are not accepted today. These days one tends to regard illness as the result of a disorder in the body's systems, for instance the immune system, the gut flora, the thyroid, etc, but in fact such disorders are simply symptoms. Disease originates in the mind.
Beyond evident disease, the darkened mind is very ill. True health is bright and clear, scient and potent.
2500 yrs ago, Buddha saw the law of act and effect, that it is like sound and echo, active and passive, giving and receiving. In his own countless former lives, and by observing the lives of other sentient beings, he saw the dependency of things from causes. Good deeds are followed by positive results, while bad deeds produce negative consequences, even if we cannot see the results immediately. Things happen rationally; karma is the logic of nature.
The essence is plain, but it implies many factors, like everything in this world. Buddha explains them extensively: the motive, nature, object, modality, frequency, etc of action, and the analogical result on the actor. Actors can either darken themselves, or lighten themselves; it's oneself, not anyone or anything else, that makes one either sick or sane. Whether we harm others or care for them determines our fate and spins the web of our destiny. It requires quite some detachement, however, to recognize this complex entanglement.
Those who do not yet recognize this logic, or who arrogantly reject it, will suffer until they learn these lessons. In order to heal man's suffering and ignorance, Buddha taught the truth by many means.
These facts are crucial to our work as healers. Good remedies help one to become aware and free; outer and inner disease fade. Sensible attention perceives the slightest flaws arising, and bad karma is cleansed. This implies neither wrong nor right, blame nor shame, remorse nor regret. There is no separation, no exception, no bounds or limits; nothing but emptiness and pure awareness, sheer love, sensation and spirit, mantra and mandala. At every moment, heaven may be revealed; at any moment, the pure skies of the mighty Buddha spirit may shine bright.
Respect health.
Redacted by Deborah Collins
sehenswert
www.qjure.com
www.welt-der-homoeopathie.de
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homeopathy and karma.docx
Amorphie und die 7 KristallSysteme.docx
The Spirit.docx
7 Kristallstrukturen 180720.pdf
Will Wer sein - 180720.pdf
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